D+9: Reykjavik BIRK

D+9: Dienstag, 29.7.2014 (Reykjavik BIRK)

Der hoffentlich letzte Tag des Wartens! Das Tiefdruckgebiet verzog sich langsam in Richtung Norwegen und damit sollte – falls die Wetterprognosen stimmten – dem Weiterflug nach Schottland nichts mehr im Weg stehen.

Da sich das Tief nur langsam nach Osten bewegte, habe ich entschieden möglichst im Westen Grossbritanniens den Fuelstop zu machen und zwar so, dass ich das letzte Drittel der Etappe über festem Boden fliegen kann wo es genug Ausweichflugplätze hat. Mit dem Ziel Prestwick EGPK südlich von Glasgow würde ich noch ca. 2h Spritreserven haben und wäre auf der sicheren Seite. Gleichzeitig schaffte ich gute Rahmenbedingungen für die letzte Etappe nach Bern, da ich so viel näher an der Schweiz war wie bei einer Landung in Wick EGPC oder Stornoway EGPO.

Der Abflug war für 0800 UTC (1000 CH-Zeit) geplant und ich hatte schon diesen Abend die Maschine kontrolliert und den Flugplan selber aufgegeben um nicht von den Mitarbeitern des Handlingdienstes vor Ort angewiesen zu sein. Vielleicht würden sie morgen ja wieder verschlafen!  Im Übrigen hatte ich heute nicht schlecht gestaunt, als der Chef des Handlingdienstes mit einem dunkelblauen Pullover mit vier Captain-Streifen auf den Schultern aus einer kleinen Propellermaschine ausgestiegen ist.

Die Meteo sah wirklich nicht schlecht aus, ich traute jedoch der Vereisungsprognose noch nicht. Im Worstcase würde ich auf FL 080 runter gehen um dort unter der Vereisungsgrenze zu sein. Auf der ganzen Strecke sollte zudem ein schöner Rückenwind schieben. Ich war froh, etwas gewartet zu haben und so kein unnötiges Risiko eingegangen zu sein.

Das Handling für mich in Prestwick EGPK würde durch Landmark Aviation übernommen. Man hatte dort bereits einen PPR Slot für mich reserviert, die Einreiseformalitäten waren organisiert und ein Hotel direkt am Meer war auch organisiert. Prestwick EGPK ist ein grosser Flugplatz mit einer Vielzahl von Instrumentenanflügen. Damit hätte ich auch bei sehr schlechten Wetterbedingungen alle Optionen offen.

Ein Ausflug zur nahe des Flughafens liegenden Hallgrímskirkja durfte natürlich nicht fehlen. Die Hallgrímskirkja ist das grösste Kirchengebäude Islands und das zweithöchste Gebäude des Landes nach dem Smáratorg-Turm. Die Kirche ist das sechstgrösste Bauwerk des Landes. Die Planungsarbeiten für die Hallgrímskirkja begannen 1929, der Bau 1945. Die Krypta, die sich unter dem Chor befindet, konnte 1948 geweiht werden. Der Kirchturm wurde 1974 fertiggestellt. Erst 1986 wurde das Kirchenschiff vollendet. 60 Prozent der Baukosten wurden durch Spenden aufgebracht. Die Kirche wurde nach dem isländischen Kirchenlied-Dichter Hallgrímur Pétursson (1614–1674) benannt.

Den Rest des Tages habe ich geschlafen und gelesen. Mein Schlafdefizit war damit abgebaut und ich konnte die letzte Etappe in Angriff nehmen. Ich freute mich darauf!

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