Notwasserung

Unterkühlen, erfrieren, ertrinken…! Sinkt die Körpertemperatur unter 36 Grad, gilt das als milde Hvpothermie. Der Körper geht in ein Abwehrstadium: Man zittert. Die mittelgradige Hypothermie beginnt bei 34 Grad. Trägheit und Teilnahmslosigkeit kennzeichnen das sogenannte Erschöpfungsstadium. Unter 30 Grad beginnt die schwere Hypothermie. Die Vitalfunktionen fahren komplett herunter, es kommt zur Bewusstlosigkeit. Die Handlungsoptionen für den Fall einer überlebten Notwasserung im Nordatlantik bei Wassertemperaturen von zwei bis vier Grad beschreibt die 1-2-1-Regel: Die erste Minute nach dem Eintauchen in kaltes Wasser wirkt der Kälteschock: Man hyperventiliert, die Herzfrequenz steigt und man kann die Luft nicht länger als zehn Sekunden anhalten. In dieser Zeit gilt es über Wasser zu bleiben und nicht in Panik auszubrechen.  Die Atmung beruhigt sich wieder. Währenddessen plant man die nächsten Schritte. Anschliessend hat man etwa zwei Minuten nutzbare Kraft und
Mobilität für die Selbstrettung, also um in
eine Rettungsinsel zu
klettern. Jeder Zentimeter ausserhalb des Wassers erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit. Schliesslich bleiben noch allerhöchstens eine Stunde nutzbares Bewusstsein, in der man allenfalls noch eine wärmehaltende Körperposition einnehmen kann… und dann ist es vorbei.

Im Herbst 2013 habe ich in Elsfleth am Maritimen Kompetenzzentrum ein Training zum Überleben nach einer Notwasserung absolviert. Das Training ist wichtige Voraussetzung für den geplanten Flug. Der Lehrgang vermittelt Methoden der Selbstrettung aus einem notgewasserten Flugzeug und trainiert deren sichere Beherrschung – und das unter realen Bedingungen, die in einer Wasserübungshalle simuliert werden. Ob vier verschiedene Wellentypen, Blitz und Donner, Dunkelheit, Wind und Regen – die Sicherheitstechniken und der Umgang mit der Schutzausrüstung können in sämtlichen Wetterlagen trainiert werden. Zusätzlich dient ein Übungsturm mit Chute-System dazu, die Windenrettung mit Hubschraubern zu erlernen.

Die Schwerpunkte des Kurses:

  • Unterwasserrettung aus verschiedenen Typen von gekenterten Luftfahrzeugen
  • Selbstrettungstechniken
  • Umgang mit Rettungsschwimmweste und Lebensrettungsvorrichtungen in Stresssituationen
  • Nachtübungen
  • Unfallsimulation
  • Versperrte Ausgänge
  • Umgang mit SAR (Search and Rescue) Bergungssystemen
  • Fremdrettung aus notgewassertem Flugzeug

Bei 2 bis 4 Grad Wassertemperatur am Polarkreis ist eine Rettungsinsel vorgeschrieben und notwendig. Ich führe jeweils eine WINSLOW 4-Mann Rettungsinsel mit Verdeck mit. Der wasserdichte Überlebensanzug mit Neopren-Handschuhen und Kopfhaube wird auf allen Überwasserstrecken mit spezieller Thermo-Unterwäsche zusammen mit der Schwimmweste getragen. Der Anzug besteht aus GoreTex. Wenn man einmal „muss“ gibt es drei Varianten: In den Anzug pinkeln, Windeln tragen oder stramme Haltung. Ich habe mich für letzteres entschieden.

Im Weiteren kommt das folgende Material in einem wasserdichten und schwimmfähigen Behältnis mit:

  • PLB: Persönlicher Notsender mit GPS und ein Satellitentelefon
  • LED Strobe Light mit 5 Km Reichweite
  • Signalspiegel
  • Trinkwasserrationen
  • Wasserdicht verpackte Getreideriegel
  • Notfallapotheke
  • Taschenmesser
  • 8 Leuchtfackeln

Hier ein YouTube Vide der kanadischen AOPA zum Thema.

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