Fliegen in UK

Ich kann allen, die einen England-Trip vorhaben, die hervorragende Webpage „Fliegen in UK“ empfehlen,

Im Unterschied zu der Schweiz ist in Grossbritannien das IFR-Fliegen im unkontrollierten Luftraum (G) zulässig und wird auch fleissig praktiziert. Dies führt in der Praxis zu drei wesentlichen Unterschieden für die IFR-Fliegerei mit Flugzeugen der GA:

  • Abflug: Beim Abflug von einem VFR-Platz kann ab dem Boden nach IFR (I-Plan) geflogen werden. Z-Pläne, wie wir sie kennen sind zwar zulässig, werden aber in der Praxis kaum genutzt. Man plant stattdessen einen IFR-Flugplan vom Boden weg. Wichtig dabei ist:
 Für die Hindernisfreiheit beim Abflug ist der Pilot verantwortlich (es gibt ja keine Departure-Procedures)!
WICHTIG!! Eine Startfreigabe vom Tower bedeutet nicht, dass man danach auch in den kontrollierten Luftraum A einfliegen darf. Vom unkontrollierten Luftraum in den kontrollierten Luftraum darf man erst wechseln, wenn man die entsprechende Freigabe „to enter“ oder „to join controlled airspace“ durch ATC erhalten hat.
  • Enroute: In abgelegenen Gegenden führt die IFR-Streckenführung im unteren Luftraum auch durch den unkontrollierten Luftraum. Beachten muss man dabei lediglich:
a. Im unkontrollierten Luftraum leistet ATC keine Staffelung. Man hat lediglich Informationsdienste wie z.B. den „Basic Service“ zur Verfügung. Folgerichtig wird dieser Dienst auch durch „London Information“ geleistet und nicht durch „XYZ-Radar“.
Vor dem erneuten Einflug in den kontrollierten Luftraum braucht man eine Freigabe von ATC. Allgemein koordiniert London-Information dies und übergibt einem rechtzeitig auf die korrekte Frequenz. Falls das unterbleibt, fragen man nach „rejoining clearance“. Wichtig ist, dass man immer weiss, wo der kontrollierte Luftraum wieder anfängt bzw. wo Beschränkungs- und Gefahrengebiete sind. Dies kann man der Low-Altitude-Enroute-Chart entnehmen.
  • Anflug: Auch beim Anflug muss man nicht zwangsläufig IFR canceln. Man kann auch einen VFR-Platz nach IFR anfliegen, nur dann eben im Visual Approach. Auch hier ist zu beachten, dass man unter IFR im Luftraum Golf sowohl für die Staffelung, wie auch die Hindernisfreiheit selbst verantwortlich sind.

Kontrollierte Plätze wie z.B. Prestwick laufen ab wie bei uns.

Fluginformation in England

Beim IFR- wie beim VFR-Flug kennt man in England vier Arten von Informationsdiensten. Wenn man also gefragt wird „what type of service do you request“ hat man vier Möglichkeiten (vereinfacht):

  • „Basic Service“: Vergleichbar mit unserem Fluginformationsdienst, nur eben auch für IFR im unkontrollierten Luftraum.
  • „Traffic Service“: Zusätzliche Hilfe zur Kollisionsvermeidung. Hier erwartet London Information dass man vorgegebene Kurse und Richtungen einhält.
  • „Deconfliction Service“: Wie „Traffic Service“, nur muss man hier allenfalls auch einen Einflug in IMC in Kauf nehmen. Geht natürlich nur wenn man IFR rated und current ist.
  • „Procedural Service“: Dieser  ähnelt dem Deconfliction Service, d.h. es werden Anweisungen gegeben, um Kollisionen mit anderen IFR-Luftfahrzeugen zu vermeiden. Der Unterschied ist aber, dass dieser mangels Radar rein auf Verfahrensbasis erteilt wird. Dabei werden logischerweise nur jene Flugzeuge voneinander gestaffelt, die jeweils einen Procedural Service erhalten. Dies kommt z.B. dann vor, wenn mehrere Flugzeuge nach IFR einen Platz anfliegen, deren Lotse aber über kein Radar verfügt. Insgesamt ist der Procedural Service aber eher selten anzufinden.

Kurz zusammengefasst: Im unkontrollierten Luftraum bei VFR (insofern ATC-seitig Radar vorhanden ist) immer „Traffic Service“ erbeten, bei IFR im unkontrollierten Luftraum (wiederum insofern ATC-seitig Radar vorhanden ist) eher „Deconfliction Service“. Ansonsten „Basic Service“. Und: Möchte man die Frequenz des Controllers verlassen, muss man sich natürlich (auch beim Basic Service) zunächst bei ihm abmelden.

Eine detaillierte Beschreibung der Services findet man auch in der Communications Section des Airway- oder VFR-Manuals bei den Briefing-Materialien zum Download. Traffic- und Deconfliction-Service stehen wegen der dünnen Personaldecke der britischen ATC ohnehin nur selten zur Verfügung. Wenn man also „Basic Service“ verlangt macht man nichts falsch.

Was bedeutet „Booking Out“? Wenn man am Flugplatz gefragt werden „Did you book out already?“ bedeutet dies nichts anderes, als dass man einen Mini-Flugplan bestehend aus Typ, Kennzeichen, Persons on Board und Destination im Büro oder im Tower mündlich abgegeben hat (nur für VFR). Falls man dies vergessen haben sollte, macht das auch nichts, lässt sich in aller Regel über Ground oder Tower nachholen.

Achtung: Nacht-VFR ist in Großbritannien nicht zulässig!

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